Die Trennung

Ich werde in letzter Zeit immer wieder gefragt, wie es mit dem Verhältnis zwischen uns und der Familie Strelzyk aussieht.

Nach der Flucht haben sich die Wege der Familien Wetzel und Strelzyk getrennt.

Da ich mir bei der harten Landung einen Muskelfaserriss an der linken Wade zugezogen hatte, konnte ich während dieser Zeit nicht an Interviews teilnehmen.
Diese Zeit hat Peter Strelzyk leider dazu genutzt, die gesamte Geschichte so darzustellen, dass die Idee zur Flucht von ihm kam und auch die Konstruktion und der Bau aller Komponenten seine Sache gewesen wäre. Lediglich das Nähen des Ballons hat er nach seinen Aussagen mir überlassen.

Ausserdem haben wir uns, die Familie Wetzel, im Januar 1980 von den Medien zurückgezogen um einen normalen Alltag einkehren zu lassen.

Die Familie Strelzyk war im Gegensatz zu uns regelmäßig in den Medien präsent und hat sich weiterhin in der Öffentlichkeit gezeigt, wogegen auch nichts zu sagen ist. Leider haben sie im Laufe der Zeit offenbar vergessen, wie sich die Vorbereitungen der Flucht tatsächlich zugetragen haben. Die Darstellungen von Peter Strelzyk gehen mittlerweile soweit, dass er die gesamte Flucht geplant und alles gebaut hat, uns hat er im Prinzip nur aus Mitleid mitgenommen.

Tatsächlich sah die Geschichte etwas anders aus. Es ist korrekt, dass er das Vorhaben Flucht zum überwiegenden Teil finanziert hat, Konstruktion und Bau der Ballons war aber ausschließlich mein Werk. Außerdem habe ich das Gebläse konstruiert und gebaut, wozu ich den Motor mein 250’er MZ verwendet habe und die Anteile an der Gondel und dem Brenner waren auch recht groß.

Der Höhepunkt der Unverschämtheiten war aber im Mai 1980 erreicht. Wir haben einen Anruf vom Büro des amerikanischen Verlegers Malcolm Forbes (Forbes Magazin) erhalten und wurden gefragt, warum wir die Einladung ablehnen? Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt nichts von einer Einladung gewusst.

Was war passiert?

Malcolm Forbes hat uns zu einem Ballonfahrertreffen in seinem Schloss in Frankreich dem Chateau de Balleroy eingeladen, das am 8. und 9. Juni dieses Jahres stattfinden sollte. Diese Einladung für beide Familien hat er an Peter Strelzyck geschickt. Dieser hat für sich selbst zugesagt und ohne unser Wissen für uns abgesagt.

Aufgrund des Anrufes vom Büro von Forbes konnten wir glücklicherweise noch am Ballonfahrertreffen teilnehmen.
Die Frage, wie er dazu kam für uns abzusagen hat Peter Strelzyk nie beantwortet.
Trotz dieses Vorfalles haben wir uns in den folgenden Monaten wieder etwas genähert, in der Annahme, dass so etwas nicht mehr passieren wird.

Leider hat es im Jahr 1983 nochmals einen ähnlichen Vorfall gegeben, so dass wir keine Veranlassung mehr gesehen haben, mit der Familie Strelzyk in Kontakt zu bleiben.
Auch hier wurden wir vom Veranstalter angerufen und konnten auch in diesem Falle noch der Einladung nachkommen.

Ich kann leider nicht nachvollziehen, ob es bei diesen zwei Vorfällen geblieben ist, oder ob es weitere Ereignisse gab von denen wir nichts wissen.

Verstehen kann ich dieses Verhalten aber nicht.